Was Telemedizin mit VoIP zu tun hat

Das kennen Sie bestimmt auch: Volle Wartezimmer und lange Wartezeiten beim Arzt. Bis man selbst dann endlich aufgerufen wird, vergehen manchmal Stunden. Wie wäre es also, wenn man einfach von zu Hause aus kurz mit dem Arzt sprechen könnte? Genau das ermöglicht Telemedizin.

Was ist Telemedizin?

In der Telemedizin, auch Telehealth genannt, wird Kommunikationstechnologie eingesetzt, um Patienten aus der Ferne zu untersuchen und zu behandeln. Arzt und Patient treffen dabei nicht direkt aufeinander, sondern kommunizieren via Videotelefonie, Telefonie oder Textnachrichten miteinander. Patienten können also mittels telemedizinischer Kommunikationsdienste ihre Arztbesuche von zu Hause aus wahrnehmen. Telemedizin wird zum einen für die Kommunikation zwischen Arzt und Patient genutzt, aber auch für die Kommunikation zwischen Ärzten, wenn diese beispielsweise an unterschiedlichen Orten arbeiten.

Aktuelles Beispiel: Im Rahmen der Corona-Pandemie haben viele Patienten Arztbesuche vermieden. Mitarbeiter konnten aber, um eine Krankschreibung zu erwirken, telefonischen Kontakt über Bundesländer hinweg mit einem Arzt halten.

Ein weiteres Beispiel für einen Telehealth Anbieter ist Teladoc. Mit der Teladoc App können Patienten Termine für Sprechstunden buchen und mit dem Arzt per Audio- oder Videotelefonat in Kontakt treten.

Vorteile von Telemedizin

Ein großer Vorteil ist die Ortsunabhängigkeit, die Telemedizin bietet. Patienten können von zu Hause aus untersucht werden. Das verhindert volle Wartezimmer und unnötig lange Wartezeiten. Außerdem wird auch die Ansteckungsgefahr verringert, weil erkrankte Patienten nicht erst mit dem Bus oder der Bahn zum Arzt fahren müssen, um da dann eng nebeneinander zu sitzen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Telemedizin auch von Arzt zu Arzt genutzt werden kann. Ärzte können dadurch eng zusammenarbeiten und sich beispielsweise den Rat eines Spezialisten einholen, auch wenn der an einem ganz anderen Ort arbeitet.

Hinzukommt, dass es nicht in jedem Ort Fachärzte oder große Kliniken gibt. VoIP-Telefonie lässt sich hingegen überall nutzen, wo eine Internetverbindung vorhanden ist. Dadurch haben, dank Telemedizin, mehr Menschen Zugang zu medizinischer Beratung durch Fachärzte.

Neben virtuellen Sprechstunden gibt es noch weitere Möglichkeiten, um Arztpraxen zu entlasten und das Praxismanagement zu verbessern. Aaron.ai ist zum Beispiel eine Künstliche Intelligenz, die auf Spracherkennung basiert. Ruft beispielsweise ein Patient an, kann Aaron.ai das Anliegen des Patienten erkennen und somit zum Beispiel Termine vereinbaren oder auch Rezeptbestellungen aufnehmen. Dadurch wird das Personal entlastet und es bleibt mehr Zeit für die Behandlung der Patienten in der Praxis.

Technische Voraussetzungen für Telemedizin

Telemedizin kann über mehrere Wege umgesetzt werden. Möchten Ärzte beispielsweise mit ihren Patienten telefonieren, genügt ein IP-fähiges Telefon, um Sprachdaten zu übertragen. Auch Laptops, Tablets und Smartphones können für die Kommunikation mit Patienten und anderen Ärzten genutzt werden. Hierfür wird einfach ein Softphone, also ein virtuelles Telefon auf dem jeweiligen Endgerät installiert.

Bevorzugt ein Patient hingegen eine Sprechstunde via Videotelefonat, lässt sich das mittels spezieller Clients wie zum Beispiel Teladoc, aber auch mit Lösungen wie Teams oder Zoom umsetzen. Diese Dienste sind jedoch datenschutztechnisch nur bedingt für telemedizinische Anwendungen geeignet.

Verfügen beide Gesprächspartner über ein VoIP-Telefon mit Videofunktion, kann auch dies für eine virtuelle Sprechstunde oder für den Austausch mehrerer Ärzte untereinander genutzt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass der SIP-Provider die benötigten Videocodecs unterstützt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich klassische SIP-Telefone mit Videofunktion nicht durchsetzen.

Fazit

Natürlich lässt sich nicht jede Erkrankung per Ferndiagnose erkennen und behandeln. Aber viele Patienten, die sich bislang auch mit einer einfachen Erkältung in volle Wartezimmer setzen mussten, profitieren davon, sich kurz mit ihrem Arzt von zu Hause aus austauschen zu können. Auch Patienten, die mit Ihren Ärzten nur über Testergebnisse sprechen möchten oder einfach Fragen zu Medikamenten haben, kommt eine Sprechstunde via Videotelefonie zu Gute.

In der Zukunft ist möglicherweise noch mit weiteren Entwicklungen im Bereich der Diagnostik zu rechnen. So sind beispielsweise Geräte denkbar, die gleichzeitig wichtige Daten wie Blutdruck, Sauerstoffsättigung oder andere Werte direkt an einen Arzt weiterleiten. Insgesamt bietet die Telemedizin hervorragende Möglichkeiten und Lösungen, den Gesundheitsbereich effektiver zu gestalten.