Bereits seit einigen Jahren werden deutschlandweit Glasfaserkabel verlegt. Die Anbieter sprechen dabei vom Netz der Zukunft und versprechen schnelleres Internet. Was genau Glasfaser ist und welche Bedeutung der Glasfaserausbau für VoIP-Telefonie hat, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.
Jeden Tag werden große Datenmengen übers Internet versendet. Die Qualität der Datenübertragung hängt dabei von der jeweiligen Internetleitung ab. In vielen Gebieten sind noch immer alte Kupferleitungen verlegt. Nutzen dann beispielsweise mehrere Personen im Haushalt gleichzeitig einen Online-Dienst, kann es zu langen Ladezeiten oder Aussetzern kommen.
Glasfaserkabel sind hingegen deutlich leistungsfähiger und sollen die alten Internetanschlüsse künftig vollständig ersetzen.
Ein Glasfaserkabel ist ein Lichtwellenleiter, der aus mehreren gebündelten Glasfasern besteht. Außen sind die Glasfaserkabel mit einer schützenden und lichtundurchlässigen Kunststoffhülle ummantelt. Im inneren Kern der Glasfasern findet die Signalübertragung statt. Die Daten werden in Form von Lichtimpulsen übertragen. Genau hier liegt der Unterschied zur herkömmlichen Internetleitung. Gewöhnliche Internetleitungen bestehen aus Kupferkabeln. Hier werden die Daten in Form von elektrischen Signalen weitergeleitet. Da aber die Übertragung von Licht deutlich schneller abläuft, sind Glasfaserkabel leistungsfähiger als Kupferleitungen.
Es gibt zwei Möglichkeiten, um Glasfaseranschlüsse zu verlegen. Dabei unterscheidet man den FTTH-Anschluss vom FTTB-Anschluss.
1. FTTH-Anschluss: Beim Fiber To The Home Anschluss wird das Glasfaserkabel bis ins Haus, beziehungsweise bis zur Wohnung oder zum Büro verlegt. Dadurch werden die Daten unterbrechungsfrei via Glasfaser und mit hohen Geschwindigkeiten transportiert.
2. FTTB-Anschluss: Fiber To The Building meint, dass die Glasfaserleitung bis zum jeweiligen Gebäude reicht. Innerhalb des Gebäudes werden die Daten dann über die vorhanden Kupferleitungen zum DSL-Anschluss des jeweiligen Bewohners transportiert. Das heißt also, dass die Daten ihre letzten Meter über Kupferleitungen zurücklegen, wodurch die Internetgeschwindigkeit geringer sein kann als bei einem FTTH-Anschluss.
FTTC: Darüber hinaus gibt es noch eine dritte Anschlussart, nämlich Fibre To The Curb. Das bedeutet, dass die Glasfaserleitung lediglich bis zum nächstgelegenen Verteilerkasten reicht. Die Daten werden also vom Verteilkasten über eine Kupferleitung zum Gebäude transportiert. Hierbei spricht man auch von einem VDSL-Anschluss. Die Geschwindigkeiten, die mit einer Glasfaserleitung möglich sind, werden hier jedoch nicht erreicht.
Glasfaser wird von mehreren Providern zur Verfügung gestellt. Dazu gehören unter anderem die Deutsche Glasfaser und die Telekom.
Glasfaserkabel bieten mehrere Vorteile. Wie bereits erwähnt, werden die Daten in Form von Licht transportiert. Dadurch sind Internetgeschwindigkeiten von bis zu 1000 Mbit/s im Download und auch im Upload möglich. Die Daten werden also wesentlich schneller übertragen als bei einer herkömmlichen kupferbasierten Leitung. Gleichzeitig können größere Datenmengen transportiert werden. Dadurch ist es beispielsweise auch möglich, dass mehrere Mitglieder eines Haushaltes oder mehrere Kollegen in einem Bürogebäude parallel Daten herunter- oder hochladen. Hinzukommt, dass die Datenübertragung über Glasfaser weniger störanfällig ist, als bei herkömmlichen DSL-Leitungen.
Vorteile von Glasfaser auf einen Blick:
Bei VoIP Telefonie hängt die Sprachqualität von der Geschwindigkeit der Datenübertragung ab. Als Faustregel gilt: eine Bandbreite von 100 Kbit/s wird benötigt, um eine hohe Sprachqualität zu erzielen. Zu beachten ist hierbei, dass sich dieser Wert sowohl auf die Downloadrate als auch auf die Uploadrate bezieht. Mit Glasfaser sind Geschwindigkeiten weit über 100 Kbit/s möglich, was ein großer Vorteil für die Telefonie via Voice over IP ist.
Vor allem im ländlichen Bereich sind bislang noch viele Haushalte ohne Glasfaser- oder VDSL-Anschluss. Das bringt besonders in Zeiten von Homeoffice und Videomeetings Herausforderungen mit sich. Das kennen Sie bestimmt auch: Sie befinden sich mit mehreren Kollegen in einer Videokonferenz und plötzlich bleibt das Bild eines Kollegen stehen oder es kommt zu Aussetzern bei der Sprachübertragung. Derartige Probleme tauchen in der Regel dort auf, wo die Leitungen nicht genügend Leistung erbringen, beziehungsweise wo alte Kupferleitungen verlegt sind. Ein bundesweiter Ausbau des Glasfasernetzes würde also auch Vorteile für die Arbeit von zu Hause mit sich bringen.
Aufgrund der Menge an Daten, die täglich übers Internet versendet werden, nimmt die Bedeutung von Glasfaserkabeln stetig zu. Dennoch sind wir von einer bundesweiten Abdeckung mit Glasfaseranschlüssen noch weit entfernt. Das liegt unter anderem daran, dass die Verlegung von Glasfaserleitungen kostenintensiv ist.
Vor allem in den ländlichen Gegenden mangelt es vielen Haushalten an leistungsfähigen Internetanschlüssen. Ein Grund hierfür ist, dass die Anbieter sich zunächst bei den Bürgern eines Gebietes erkundigen und das Interesse nach Glasfaser erfragen, bevor sie investieren. Wohnen in einem Gebiet beispielsweise hauptsächlich Menschen höheren Alters, die das Internet kaum bis gar nicht nutzen, stehen die Chancen für einen zeitnahen Glasfaserausbau eher schlecht. Da Glasfaser also bislang nicht bundesweit verfügbar ist, haben noch nicht alle Menschen die Chance, das schnelle Internet auch zu nutzen.
Da der Online-Datenverkehr aber in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter zunehmen wird, ist der weitere Glasfaserausbau definitiv eine zukunftsorientierte Lösung.
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