Nummern mit der Vorwahl 0800 oder 0137 sind den meisten von uns sicherlich schon einmal begegnet. Doch wozu werden diese Vorwahlen eigentlich verwendet? In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, was Sonderrufnummern sind, welche Vorwahlen es gibt und wann Gebühren beim Telefonieren anfallen.
Bei Sonderrufnummern oder auch Servicerufnummern handelt es sich um sogenannte Mehrwertdienste. Unternehmen können Sonderrufnummern nutzen, um ihren Kunden entweder kostenfreie Telefongespräche zur Verfügung zu stellen oder Kosten für eingehende Anrufe zu erheben. Beantragt werden Sonderrufnummern direkt bei der Bundesnetzagentur. Das Routing der Anrufe erfolgt über Drittanbieter. Diese leiten die Anrufe dann an eine zuvor bestimmte Rufnummer weiter.
Anbieter von Servicerufnummern kommen ins Spiel, um Gebühren für eingehende Anrufe festzusetzen und um diese an eine gewünschte Rufnummer weiterzuleiten. Nutzt ein Unternehmen beispielsweise eine 0900er Nummer, kann über den Drittanbieter festgelegt werden, welche Gebühren bei einem eingehenden Anruf erhoben werden.
Anbieter, die sich auf das Routing von Servicerufnummern spezialisiert haben, sind unter anderem questnet und CMS24.
Tipp: Einige Telefonieprovider vermitteln Ihre Kunden auch an Drittanbieter oder kümmern sich sogar komplett darum, Ihre Sonderrufnummer über einen Drittanbieter zu routen. Fragen Sie also vorab auf jeden Fall bei Ihrem Provider nach.
Es gibt viele unterschiedliche Arten von Sonderrufnummern, die alle einen unterschiedlichen Zweck verfolgen. Die wichtigsten sind:
Genutzt werden Sonderrufnummern vor allem von Call Centern und Servicedienstleistern, aber auch von Unternehmen, die einen bestimmten Zweck verfolgen. So ist es beispielsweise möglich, Kunden einen kostenfreien telefonischen Kundenservice anzubieten.
Unternehmen haben mehrere Servicerufnummern zur Auswahl. Unterscheiden lassen sich diese anhand ihrer Vorwahl. Die Vorwahl kennzeichnet auch, welchen Zweck die einzelnen Rufnummern erfüllen.
Hier eine Liste der wichtigsten Sonderrufnummern:
Preisübersicht für Anrufe aus dem Festnetz:
Vorwahl | Gebühren | Einsatzzweck |
---|---|---|
0137 | 14ct-100ct pro Anruf | für hohe Anruferzahlen (Massenverkehr) |
0180 | 3,9ct-14ct pro Minute oder 6ct-20ct pro Anruf (Gebühren entstehen sowohl für Anrufer als auch für Nummerninhaber) | z.B. für telefonische Bestellungen |
032 | 14,5ct-40ct pro Minute (Gebühren entstehen für den Anrufenden) | VoIP-Gasse (ortsunabhängiger Rufnummernraum) |
0700 | Beantragungsgebühr in Höhe von 62,50€ und monatliche Gebühren, die je nach Anbieter variieren | Erreichbarkeit unter derselben Rufnummer auf mehreren Geräten und an mehreren Standorten |
0800 | für Anrufer kostenfrei; Gebühren für Nummerninhaber sind abhängig vom Anbieter | für professionellen Kundenservice |
0900 | maximal 3€ pro Minute bzw. 30€ pro Anruf | z.B. für kostenpflichtige Support- oder Beratungsleistungen |
Servicerufnummern werden auf eine bestimmte Zielrufnummer weitergeleitet. Diese lässt sich in der ansitel Telefonanlage individuell konfigurieren.
So können beispielsweise Warteschlangen eingerichtet werden, falls einmal alle Mitarbeiter im Gespräch sein sollten.
Möchten Sie, dass Ihre Anrufer zunächst eine Vorauswahl treffen, um beim richtigen Ansprechpartner zu landen, lässt sich dies mittels IVR (Interactive Voice Response) umsetzen. Bei einem IVR wählen Anrufer zunächst per Tastendruck ein Anliegen, beziehungsweise die Abteilung aus, mit der sie verbunden werden möchten. Ein Beispiel hierfür wäre: „Drücken Sie die 1 für Bestellungen und die 2 für Support.“
Die 032-Rufnummerngasse wurde früher speziell für Voice over IP-Telefonanschlüsse vorgehalten und ist immer noch aktiv. Es handelt sich bei Rufnummern mit der Vorwahl 032 um ortsunabhängige Telefonnummern. Diese Nummer ist speziell für Unternehmen sinnvoll, die im gesamten Bundesgebiet Telefondienste anbieten, ohne sich jedoch in jedem Ortsnetzgebiet einzeln registrieren zu müssen. Sie gelten als Alternative für die persönlichen Rufnummern der 0700-Gasse.
Die Nutzung von 032-Rufnummern ist oftmals für den Anrufenden kostenpflichtig. Die Preise für den ausgehenden Anruf schwanken zum Teil deutlich und liegen je nach Anbieter zwischen 0,15 EUR und 0,45 EUR.
Bei der Bundesnetzagentur können sich Verbraucher darüber informieren, welche Kosten beim Anrufen einer Sonderrufnummer anfallen. Hierzu stellt die Behörde eine Liste von Nummerierungen zusammen, aus denen die einzelnen Preise und Regelungen detailliert wiedergegeben werden.
Sofern Anrufe über Mehrwertdienste kostenpflichtig sind, muss der Nummerninhaber über diese Kosten informieren. So muss beispielsweise bei einem Fernsehgewinnspiel neben der Rufnummer auch der Preis pro Minute oder der Preis pro Anruf gut lesbar angezeigt werden.
Bitte beachten Sie: Unternehmen, die beispielsweise Vor-Ort-Leistungen anbieten, sind für Kunden oftmals an ihrer Ortsvorwahl erkennbar. Beim Einsatz einer Servicerufnummer ist der Ortsbezug für Anrufer nicht mehr sofort ersichtlich.