Primärmultiplex und Wechsel auf IP Telefonie

ISDN Telefonie war bis 2018 der Standard in der Telekommunikation. Seitdem wurde von herkömmlicher ISDN Telefonie auf Voice over IP (Internettelefonie) umgestellt. Daher wurde ein Großteil aller Telefonanschlüsse schrittweise auf IP umgerüstet. Dies betrifft seit 2018 auch im größeren Umfang Kunden, die Anschlüsse auf Basis von Primärmultiplex (PMX) nutzen. Im folgenden Artikel geben wir Ihnen einen kurzen Überblick über die Umstellung Ihrer Telefonanschlüsse und die unterschiedlichen Anschlusstypen.

Hintergrundwissen zu Primärmultiplex (PMX)

In der ISDN Telefonie wurden bislang Anlagenanschlüsse und Primärmultiplexanschlüsse (auch PMX oder S2M genannt) eingesetzt, um die TK Anlage an das Telekommunikationsnetz anzuschließen. Primärmultiplex ist ein Anlagenanschluss, der bis zu 30 Sprachkanäle zur Verfügung stellt. Daher kamen PMX bislang in Unternehmen zum Einsatz, die ein hohes Gesprächsvolumen haben und folglich eine Vielzahl an Sprachkanälen benötigen. Primärmultiplex lässt sich darüber hinaus auch noch kaskadieren, wodurch die Anzahl der Sprachkanäle zusätzlich erweitert werden kann. Das ist vor allem für Unternehmen mit sehr hohem Telefonievolumen von Vorteil. Im Zuge der ISDN Abschaltung findet jedoch eine schrittweise Umstellung von Primärmultiplex auf SIP Trunks statt.

Umstellung von Primärmultiplex auf SIP Trunk

In den letzten Jahren entwickelte sich die VoIP Telefonie (IP-Telefonie) immer mehr zum Standard der Telekommunikation. Telefonnetzanbieter wollen diese Entwicklung zusätzlich vorantreiben, weshalb das ISDN Netz seit Ende 2018 weitestgehend abgeschaltet und auf VoIP Telefonie umgestellt wurde. Da Primärmultiplexanschlüsse jedoch ausschließlich für ISDN ausgelegt sind, findet im Zuge dessen eine Umstellung der Anschlüsse statt. Anstelle eines Primärmultiplexanschlusses werden daher künftig nur noch SIP Trunks eingesetzt, die die PMX-Technologie vollständig ersetzen.

SIP Trunks für Voice over IP Umgebungen

Telefonanlagen werden also künftig über einen SIP Trunk mit dem IP basierten Telefonnetz verbunden. Sämtliche Kommunikationsdaten werden dann über das Internet versendet. Ausreichend Bandbreite ist also eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Internettelefonie. Sollen beispielsweise 30 Sprachkanäle von Primärmultiplex auf SIP umgestellt werden, benötigt jeder Sprachkanal jeweils für Up- und Download der Gesprächsdaten etwa 100 Kbit/s Bandbreite. Damit also alle 30 Sprachkanäle gleichzeitig problemlos genutzt werden können, müssen sowohl Upload- als auch Downloadgeschwindigkeit mindestens 3 MBit/s betragen. Ist die Bandbreite zu gering, dauert die Übertragung von Sprachdaten länger und findet nicht in Echtzeit statt. Die Folge können Einbußen in der Sprachqualität oder sogar Gesprächsabbrüche sein. Daher sind vertragliche Bestimmungen des jeweiligen Anbieters, hinsichtlich nutzbarer Bandbreite, vor einer Umstellung auf SIP Trunks zu beachten.

Vorteile eines SIP Trunks

Bei einer Umstellung von Primärmultiplex auf SIP Trunk lassen sich in der Regel Kosten einsparen, da SIP Trunks deutlich kostengünstiger sind als alte Tarife für PMX-Anschlüsse.

Einen weiteren Vorteil bietet die hohe Flexibilität und Skalierbarkeit von VoIP Telefonie gegenüber der herkömmlichen ISDN Telefonie. Beispielsweise lässt sich ein SIP-Trunk, bei den meisten Providern, jederzeit erweitern und bietet auch wachsenden Unternehmen eine ideale Telefonielösung. Haben früher 30 Sprachkanäle nicht ausgereicht, musste ein zweiter PMX-Anschluss geschalten werden, der verhältnismäßig teuer war. Mit SIP-Trunks ist dies nicht mehr nötig.

Außerdem können mehrere Standorte mit einem SIP Trunk betrieben werden. Dadurch lassen sich auch mehrere Unternehmensstandorte problemlos in das VoIP Netzwerk integrieren, vorausgesetzt der SIP Trunk des Providers ist nomadisch nutzbar.

Darüber hinaus bieten SIP Trunk Provider ihren Kunden in der Regel bessere Vertragslaufzeiten an. Kunden eines Primärmultiplexanschlusses sind hingegen meist an längere Vertragslaufzeiten gebunden. Unser Tipp: Verträge, die länger als 2 Jahre befristet sind, sollten heute nicht mehr abgeschlossen werden.

Vorteile im Überblick

  • Kostenersparnis
  • moderne Technologie
  • flexibel und skalierbar
  • bessere Vertragslaufzeiten
  • Vernetzung mehrerer Standorte

Verschlüsselung und IP Sicherheit

Sämtliche Kommunikationsdaten werden in der IP Telefonie über das Internet versendet. Daher beziehen sich viele Fragen auf die Sicherheit des VoIP Netzwerks. Um die anfallenden Sprachdaten vor Missbrauch zu schützen, besteht die Möglichkeit der Verschlüsselung. Dabei lassen sich Kommunikationsdaten während Gesprächsinitiierung und Datenübertragung mittels spezieller Internetprotokolle absichern. Neben der Verschlüsselung der Daten gibt es auch noch weitere Sicherheitsmaßnahmen, die umgesetzt werden sollten, um eventuelle Sicherheitsrisiken zu minimieren:

  • sichere Passwörter
  • Anlegen von Zugangsberechtigungen
  • Beschränkung der Auslandstelefonie
  • regelmäßige Updates des eingesetzten Telefoniesystems

Anforderung an die Telefonanlage

VoIP Telefonanlagen gibt es in drei unterschiedlichen Varianten. Je nach Unternehmen wird zwischen hardwarebasierter (Hardware Appliance), softwarebasierter (Software Appliance) und cloudbasierter Telefonanlage entschieden. Eine Hardware-Telefonanlage wird direkt im eigenen Unternehmen installiert und mit dem firmeneigenen Netzwerk verbunden. Die Anlage selbst wird dabei in der Regel an einen Switch angeschlossen. Eine Software Telefonanlage wird auf einem Server installiert. Voraussetzung hierfür ist also ein eigener oder gemieteter Server mit ausreichender Kapazität. Die dritte Möglichkeit ist eine cloudbasierte Telefonanlage. Diese steht dann nicht im eigenen Unternehmen, sondern läuft auf dem Server im Rechenzentrum des jeweiligen Providers.


Um eine alte ISDN oder PMX-Telefonanlage IP fähig zu machen, wird ein Gateway als Schnittstelle zwischen SIP Trunk und ISDN Anlage benötigt. Dadurch kann ein VoIP Telefonanschluss auch über eine alte ISDN Telefonanlage genutzt werden. Ein Anbieter solcher Gateways ist beispielsweise Beronet. Bei dieser Konstellation sollte jedoch bedacht werden, dass die Wartungs- und Instandhaltungskosten älterer Systeme deutlich teurer sind, als eine IP-basierte Telefonanlage. Außerdem lassen sich neuere IP-Telefone und viele Softphones nicht in Kombination mit einer ISDN Telefonanlage nutzen.

Bei Anschaffung einer VoIP Telefonanlage sollte darauf geachtet werden, dass diese leistungsfähig ist und genügend Sprachkanäle bereitstellt. Darüber hinaus verfügen Telefonanlagen, abhängig von der Preisklasse, über einen unterschiedlichen Funktionsumfang. Vor dem Kauf einer VoIP Telefonanlage sollte daher klar sein, welche Funktionen benötigt werden, um die gewünschten Anforderungen zu erfüllen.

Darüber hinaus sollte, abhängig vom Unternehmen, wahlweise über ein Failoversystem nachgedacht werden. Einige Unternehmen sind auf stetige Telefonie angewiesen. Kurzzeitige Ausfälle können dann bereits problematisch werden und Umsatzverluste bedeuten. Für entsprechende Unternehmen ist es daher empfehlenswert, über eine zweite Telefonanlage als Notfallsystem nachzudenken.



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